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1. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 157

1881 - Danzig : Boenig
16. Die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie bestehen aus zwei, durch weimarisches Gebiet von einander getrennten Hauptteilen. Der größere südliche Teil ist meist gebirgig und wird von der Saale und Elster durchflossen. Der kleinere nördliche Teil, die Herrschaft Gera, dagegen ist ein fruchtbares Ländchen auf beiden Seiten der Elster. Die Besitzungen des Fürstentums Reuß älterer Linie liegen im südlichen Hauptteite, find aber wieder in drei getrennte Stücke geteilt. Die Hauptstadt ist Greiz an der Elster. — Das Gebiet des Fürstentums Reuß jüngerer Linie besteht aus der Herr- schaft Schleiz im südlichen Hauptteile, mit der Hauptstadt gleichen Namens, und aus der nördlich gelegenen Herrschaft Gera mit der gleichnamigen Hauptstadt au der Elster. Ausfallend ist, daß alle Fürsten von Reuß denselben Taufnamen, nämlich Heinrich, führen und sich bloß durch die Nummer unterscheiden. 17. Die Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe liegen auf beiden Seiten der Weser, von den preußischen Provinzen West- falen und Hannover eingeschlossen. Der auf dem linken User der Weser gelegene Teil ist das Fürstentum Lippe, mit der Hauptstadt Detmold, und nach dieser auch näher als Lippe-Detmold be- zeichnet. Auf dem Teutberge bei Detmold, einem Gipfel des Teuto- burger Waldes, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, ist dem Cheruskerfürsten Hermann, dem ruhmreichen Verteidiger Deutschlands gegen die Eroberungsgelüste der Römer, ein gewaltiges, weithin sicht- bares Denkmal errichtet worden. — Weiter nördlich, auf dem rechten Weserufer, liegt das Fürstentum Schaumburg^Lippe mit der Residenz- stadt Bückeburg. 18. Das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen liegt zwischen den preußischen Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau. Es hat große Waldungen und ist sehr gebirgig. Weiter nördlich, zwischen der Provinz Hannover und Lippe-Detmold liegt das zu Waldeck gehörende Bad Pyrmont, welches unter den Bädern in Norddeutschland wohl die erste Stelle einnimmt. 19. Die drei freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen. Von den vielen freien Städten des alten deutschen Reiches sind nur drei übrig geblieben: die großen Handelsstädte Hamburg, Lübeck und Bremen. Sie liegen in Niederdeutschland, zwar nicht unmittelbar an dem Meere, aber doch nahe genug, um vermittelst der in ihrer Nähe mündenden Flüsse Seehandel treiben zu können. Die unbedeutendste der drei Städte ist jetzt Lübeck an der Trave. Vor Zeiten dagegen war sie eine der mächtigsten Städte in ganz Deutschland; sie stand damals an der Spitze der Hansa, eines großen deutschen Städtebundes. Durch verschiedene Ursachen aber ist ihr Handel, der sich jetzt nur noch auf die Ostsee beschränkt, nach und nach in Verfall gekommen, und die Stadt hat jetzt nur noch Spuren ihrer ehemaligen Größe. Der Hafenort von Lübeck ist Travemünde.

2. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 160

1881 - Danzig : Boenig
160 Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein, und deutscher Sang! Einigkeit und Recht und Freiheit für das deutsche Vaterland, danach laßt uns alle streben brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit sind des Glückes Unterpfand. — Blüh im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vateiland! Hoffmann v. Fallersleben. 227. Europa. Europa hängt nur an einer Seite, gegen Osten, mit dem Festlande, nämlich mit Asien zusammen, von wo aus es gleichsam als eine große Halbinsel erscheint. Durch das mittelländische Meer wird es im Süden von Afrika getrennt, dem es an der Straße von Gibraltar bis auf drei Meilen sich nähert. Von Amerika ist es durch den atlantischen Ozean geschieden. Im Norden bildet das nördliche Eismeer die Grenze Europas. Ungefähr 2/3 dieses Erdteiles bestehen aus Flach- und Tief- land, und nur '/3 aus Gebirgsland. Das ganze nordöstliche Europa (Rußland, Galizien, Polen) und ein Teil von Westeuropa (Nord- deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien und ein Stück vom nordwestlichen Frankreich) besteht aus Tief- und Flachland, wo man keinen einzigen Gebirgszug, sondern höchstens mäßige Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige Teil von Europa aus Gebirgs- und Hochland, wovon jedoch die große ungarische und die lombardische Ebene eine Ausnahme machen. Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schweiz, von wo der Boden nach allen Seiten zu sich senkt und endlich gegen die Nord- und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die ebensten und niedrigsten Länder Europas bilden, ausläuft. Das größte europäische Gebirge sind die Alpen in der Schweiz und in Italien, welche sich von da in viele Äste nach verschiedenen Richtungen ausbreiten. Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadrat- meilen enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas auf 182,000 Quadratmeilen. Seine erste Bevölkerung hat Europa von Asien aus er- halten. Ihre jetzige Zahl kann man auf 302 Millionen rechnen. Die Europäer bestehen aus Völkerschaften verschiedener Abstam- mung und reden mehrere ganz von einander verschiedene Sprachen. Diese sind aber größtenteils aus drei älteren Sprachen entstanden, nämlich aus der lateinischen die italienische, französische, spa- nische und portugiesische — aus der germanischen die deutsche,

3. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 162

1881 - Danzig : Boenig
162 Das Reich besteht aus vielen Kronländern und zerfällt in zwei Reichshälften, die das Flüßchen Leitha von einander trennt. Die- selben haben einen Kaiser und bilden ein Heer, aber in den meisten Stücken ist die Verwaltung getrennt. Diesseits der Leitha sind die deutsch-slawischen Länder, jenseits die Länder der ungarischen Krone. Die wichtigsten Kronländer sind: Ober- und Rieder-Öster- reich mit den Hauptstädten Linz und Wien, Böhmen mit der Hauptstadt Prag, Mähren mit den Städten Brünn und Olmütz, Tyrol mit Innsbruck und Trient, Salzburg mit Salzburg, Steiermark mit Graz, Kärnthen mit Klagenfurth, Krain mit Laibach, Kroatien und Slawonien mit Agram, Istrien mit Triest, Dalmatien mit Zara, Ungarn mit der Doppel- hauptstadt Ofen-Pesth, Galizien mit Krakau, Siebenbürgen mit Klausenburg, Hermannstadt und Kronstadt. — Die Residenz des Kaisers ist Wien. 3. Das Königreich der Niederlande oder Holland mit der Residenz Haag und der Hauptstadt Amsterdam liegt an der Nord- See in dem Mündungslande des Rheines, der Maas und der Schelde. Es ist ein kleines, dicht bevölkertes, reiches Land und grenzt an Deutschland und Belgien. Die Küste ist sehr flach und durch mächtige Dämme gegen die Meeresflut geschützt worden. Auch die Flußufer zeigen diesen Schutz. Das Land ist durch Fleiß und Ausdauer dem Meere abgerungen und in einen blühenden Garten verwandelt worden. 4. Das Königreich Belgien liegt südlich von Holland zwischen Frankreich, Deutschland, Holland und der Nordsee. Es hat die dichteste Bevölkerung in Europa. Die Belgier sind katholisch und sprechen meist französisch. Das Land ist eine fruchtbare Tiefebene; Maas und Schelde bewässern es. Die regste Fabrikthätigkeit herrscht. Die Haupt- und Residenzstadt ist Brüssel. Andere große Städte sind Gent, Brügge, Antwerpen und Lüttich. 5. Das Königreich Dänemark umfaßt das nördliche Jütland, die dänische Inselgruppe Seeland, Fünen u. a., Island, die Schafinseln (Far-Or), Grönland u. a. Das eigentliche Däne- mark hat fruchtbares Tiefland mit schönen Feldern, Wiesen und Buchenwäldern. Die Flüsse sind klein, aber viele Busen der Nord- und Ostsee schneiden ins Land. Die Dänen sind ein fleißiges, ge- bildetes und wohlhabendes Volk von deutschem Stamme und evange- lisch. Die Hauptstadt ist Kopenhagen. 6. Die Königreiche Schweden und Norwegen sind zwei ge- trennte Reiche unter einem Könige. Schweden nimmt den östlichen, Norwegen den westlichen Teil der skandinavischen Halbinsel ein. An Fläche übertreffen sie Deutschland, an Volkszahl haben sie etwa '/7. Das Eismeer, die Nord- und Ostsee mit dem bottnischen Busen bespülen die Küsten. Ein wild zerrissenes Gebirge, die.kjölen, durch-

4. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 121

1881 - Danzig : Boenig
121 schwäbisch- fränkische Hochebene ist vom Schwarz- und Odenwald, Spessart. Rhön, Thüringer- und Frankenwald. fränkischen und schwäbischen Jura umgeben. Zwischen Jura, Böhmer Wald und den Alpen liegen, durch den Bodensee getrennt, die schwäbisch- baierische und die schweizerische Hochebene. Die ober- rheinische Tiefebene ist von Jura. Vogesen, Hunsrück, Taunus, Oden- und Schwarzwald umkränzt. Ehe der Rhein bei Bingen zwischen Taunus und Hunsrück den Gebirgs- damm durchbrach und sich einen Weg durch das rheinische Schiefergebirge bahnte, war sie wahrscheinlich ein großer See. Zwischen Weser und Rhein liegen weitausgedehnte, aber nicht hohe Gebirge, die man unter dem Namen der westfälischen zusammen- fassen kann und deren nördlichster Ausläufer, der Teutoburger Wald, eine geschichtliche Bedeutung erlangt hat. Als das nörd- lichste Gebirge zwischen Weser und Elbe steigt der Harz in seinem höchsten Punkte, dem Brocken, bis zu 1100 m auf. Nächst dem Erzgebirge liefert derselbe unter allen deutschen Gebirgen die meisten Metalle, namentlich viel Silber, und manches Geldstück, welches durch unsere Hände geht, stammt ursprünglich vom Harze oder Erzgebirge ab. — Nord- oder Niederdeutschland stellt sich als eine große Tiefebene dar, die im östlichen Teile breiter ist als im westlichen, weil hier die Gebirge näher an das Meer treten, als dort. Die Wasserscheide zwischen der Weser und der Elbe teilt die ganze Ebene in das westliche und das östliche Niederdeutschland. — Der westliche Teil enthält den Unterlauf des Rheines, das Gebiet der Ems und den Unterlauf der Weser. Das Land erhebt sich im ganzen wenig über den Meeresboden. Die Küste der Nordsee ist so niedrig, daß nur durch Dämme oder Deiche dem Eindringen des Meeres Einhalt gethan werden kann. Das hinter diesen Dämmen liegende Land nennt man Marschen. Die Marschen sind ein fetter, überaus fruchtbarer Ackerboden, der die Kornkammer der Bewohner reichlich füllt. — Das flache Ufer der Ostsee ist nirgends so niedrig, daß es, wie bei der Nordsee, durch Deiche vor dem Andringen des Meeres geschützt werden müßte. An seinen niedrigsten Stellen haben Wind und Wellen Dünen zum Schutz aufgebaut. Meilenlange Sandbänke haben sich selbst vor die Mündung mehrerer Flüsse geschoben und dadurch die Haffe gebildet, welche der Ostseeküste eigen sind. Eine andere Eigentümlichkeit des östlichen Tief- landes sind zwei breite Landrücken, welche sich von Rußland her durch dieselbe ziehen. Der nördliche derselben bildet in Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg und Schleswig-Holstein eine Reihe Sand- und Lehmhügel, auf welchen viele Granitstücke gefunden werden. Zwischen diesen

5. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 125

1881 - Danzig : Boenig
125 gesegnetsten Gegenden in dieser Beziehung gehören die Niede- rungen der Memel und der Weichsel, die Warthe- und Oder- brüche, die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der Oder, die Marschländer in Oldenburg und den preußischen Pro- vinzen Hannover und Schleswig-Holstein. Unter den Boden erzen gnissen nimmt das Getreide den ersten Platz ein. In den minder fruchtbaren Landstrichen sind Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse, während die besseren Gegenden viel Weizen hervorbringen. Flachs und Hans wird namentlich in Westfalen und Schleswig angebaut, Raps und Rübsaat überall da gezogen, wo die Fruchtbarkeit des Bodens das Gedeihen dieser Ölfrüchte gestattet. Der Anbau von Tabak beschränkt sich aus kleinere Bezirke, dagegen ist der Hopfenbau in Baiern ziemlich ausgedehnt. Großen Umfang hat in neuerer Zeit der Anbau der Zuckerrübe in Deutschland ge- sunden. Der Obstbau wird am meisten und erfolgreichsten in Süd- und Westdeutschland gepflegt, breitet sich jedoch immer mehr nach Norden und Osten aus. Ergiebiger Weinbau wird am Rhein, an der Mosel und am Main getrieben. Die Viehzucht steht in vielen Gegenden Deutschlands in erfreulicher Blüte. Die Pferdezucht ist am bedeutendsten in Ost- preußen, wo die stattlichste und dauerhafteste Rasse gezogen wird, sodann in Hannover und Holstein. Rinder gedeihen am besten in Baiern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein. Die meisten und edelsten Schafe ziehen Schlesien, Sachsen, Brandenburg und Pommern; doch hat die Schafzucht auch in andern Gegenden Deutschlands einen sehr erheblichen Aufschwung genommen. Bienenzucht wird namentlich in den Heidegegenden und Schlesien fleißig betrieben. Flüsse und Seen sind reich an Fischen. An den Küsten der Nord- und Ostsee leben vom Fischfang viele Familien. Nadel- und Laubwälder bedecken etwa den vierten Teil deß Bodens; die östlichen Gegenden sind daran reicher als die westlichen, und können viel Bauholz in andere Länder, namentlich nach England, verkaufen. — Auch im Innern der Erde besitzt Deutschland große Reichtümer, namentlich an Eisen, Steinkohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele Menschen in den Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt sind. Außerdem wird Zink, Kupfer und auch einiges Silber gewonnen. Den schönen Bernstein gräbt oder fischt man an der preußischen Ostseeküste, während nutzbare Steine, besonders Granit, Sandstein, Kalkstein, Thonschiefer und Basalt fast überallhin Westfalen und Schlesien auch Marmor sich findet. — Die Fabrikthätigkeit ist am blühendsten den ganzen Nord- saum des Gebirgslandes entlang. Sie verarbeitet sowohl ein- heimische Rohstoffe, wie Eisen, Flachs, Wolle, Zuckerrüben, als

6. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 127

1881 - Danzig : Boenig
127 Im Vergleich mit der Ostsee ist die Nordsee nicht allein durch einen grossem Salzgehalt ausgezeichnet, sondern auch durch mehr Wärme im Winter und durch den Wechsel von Flut und Ebbe, der sie zu einem zu- und abströmenden und immer rauschenden Meere macht. Durch die Flut und Ebbe wird der Teil der Nordsee, der zwischen die Küste des Festlandes und die Inseln eindringt, gleichsam zu einem vielarmigen Strome, der seine Ufer an jedem Tage zweimal überschwemmt und die angrenzenden Niederungen, die man Watten nennt, auf Meilen weit unter Wasser setzt. Dann sieht man da oft Schiffe segeln, wo sechs Stunden vorher Menschen gehen und Wagen fahren konnten. Wenn sich bei der Ebbe das Wasser von den Watten zurückzieht, so versammeln sich auf denselben die Seevögel zu Tausenden, um sich von den trocken gelegten Muscheln, Schnecken, Krebsen und Würmern zu sättigen. Kommt die Flut wieder an, so weichen die Vögel vor derselben her nach der Küste zurück. Der grösste Teil des deutschen Meeresstrandes ist sandig, die anlaufenden Wellen halten die Sandkörner fast unauf- hörlich in Bewegung, rollen sie das Ufer hinauf und ziehen sie wieder hinab. Die trockenen Sandkörner auf dem Strande jagt der Wind vor sich her und häuft sie im Laufe der Jahre zu Hügeln auf, zu Dünen, die bis 30 Meter Höhe erreichen. Auf der kurischen Nehrung bei Schwarzort in der Provinz Ostpreussen sind die Dünen über einen Kie- fernwald hinweggegangen. Viele Bäume sind bereits ganz verschwunden; von manchen ragen nur noch die dürren Gipfel aus dem weissen Sande; ein Teil der Kiefern grünt zwar noch, aber schon wächst die Düne an ihren Stämmen in die Höhe. mömu». 311. Borussia. Nennt mir das Land durch Ahnen groß, in Deutschlands heil'gem Mutterschoh, vom Bernsteinmeere sanft nmspült, vom sagenreichen Rhein gekühlt! Das ist des Preußen Vaterland, Borussia ist es genannt. Nennt mir das Volk an Helden reich, dem keins im deutschen Lande gleich, voll Mänuerkraft und Löwenmut im Kampfe für das höchste Gut! Das ist des Preußen Vaterland, Borussia ist es genannt.

7. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 132

1881 - Danzig : Boenig
132 steten Fürsorge seiner Fürsten für die Schlagfertigkeit eines starken Heeres, der eifrigen Pflege des Jugendunterrichtes, der Vaterlands- liebe seiner Bürger und der Thätigkeit und Wohlhabendheit des größten Teiles seiner Bewohner. Nach Verschiedenen. 813. Die Provinz Ostpreußen. 706 □ 9j£.; 1,859,000 Einw. Die Provinz Ostpreußen, welche bis zum Jahre 1878 mit Westpreußen zu einer einzigen Provinz vereinigt war, macht den östlichen Teil unseres Vaterlandes ans, und nur nach Westen hin hängt sie mit diesem zusammen, während sie im Osten und Süden von Rußland und Polen begrenzt ist, und ihre Nord- grenze von der Ostsee gebildet wird. Nichtsdestoweniger steht Ostpreußen vor allen andern Landesteilen dem erlauchten Königs- hause dadurch besonders nahe, daß die Hauptstadt der Provinz, Königsberg, die Krönungsstadt ist. Hier hat sich Friedrich I. am 18. Januar 1701 die Königskrone aufgesetzt, und auch König Wilhelm I. hat dort seine Krönung am 18. Oktober 1861 gefeiert. — Obgleich die Provinz in dem nordöstlichen Flachlande von Europa liegt, so ist sie doch uicht durchaus eben. Vielmehr erstreckt sich in der Richtung von Osten nach Westen ein Höhen- zug durch dieselbe, welcher der preußische Landrücken genannt wird. Derselbe ist breit und platt, mit einzelnen hervorragenden Kuppen bedeckt; so steigen der Schloßberg bei Wildenhof in der Nähe von Pr. Eylau 220 m, die Goldapper Berge 188 m hoch auf. Seine größte Schönheit besteht in einer Menge von kleineren und größeren Seen, die auf demselben zerstreut liegen. Der größte dieser Seen ist der Spirding-See; er hat 12 — 14 Meilen im Umfange. Nördlich von ihm liegt der Mauer-See, welcher nicht viel kleiner ist. Von diesen Seen gehen, oft in tiefen Schluchten, Abflüsse nach der Meeresküste oder nach den snmpfigen Niederungen an der polnischen Grenze. Nach dem Strande der Ostsee zu senkt sich das Land. Als äußerste Grenze gegen das Meer ziehen sich schmale, sandige Dünen, Nehrungen genannt, meilenweit hin. Von Danzig bis Pillau erstreckt sich über 12 Meilen die an Dünen reiche frische Nehrung; bei letzterer Stadt wird sie vom Meere durchbrochen; dieser Durchbruch bildet eine Wasserstraße , welche das frische Haff mit der Ostsee verbindet und das Pillauer Tief heißt. Von Kranz bis Memel reicht die 15 Meilen lange kurische Nehrung mit ihren Dünen. Bei Memel öffnet sich die Einfahrt in das ku rische Haff; sie wird das Meineler Tief genannt. — Der Teil des Ostseestrandes, welcher zwischen den beiden Nehrungen liegt, heißt das Samland. Hier erheben sich anmutige, mit Laubholz bewachsene Höhenzüge und geben

8. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 134

1881 - Danzig : Boenig
134 Landstriche, wo Sandboden vorherrschend ist. Zahlreiche Seen und ausgedehnte Forsten bedecken das Land. Die Bewohner, welche, wie die Littauer, größtenteils zur evangelischen Kirche gehören, sind slawischer Abkunft und reden die polnische Sprache. — Mit dem Pregel ist die Memel durch Kanäle in Verbindung gesetzt; sie gehört^nur etwa mit dem achten Teile ihrer Länge dem preußischen Staate an. Wenn sie aus Rußland in Ost- preußen eintritt, hat sie wohl schon einen Lauf von 90 Meilen gemacht. Bei Tilsit, einer Handelsstadt mit 20,000 Ein- wohnern, beginnt eine fruchtbare Niederung, die sich bis zur Mündung erstreckt. Noch vor 100 Jahren bestand sie aus Moor und Bruchland; aber durch den Fleiß der Ansiedler ist der Boden in die fettesten Wiesen und Getreidefelder umgeschaffen. Bei der genannten Stadt teilt sich die Memel in Ruß und Gilge, welche von einem fruchtbaren, mit Dörfern und Weilern bedeckten Marschlande umgeben sind und endlich in vielen Armen in das kurische Haff fließen. Zwischen Passarge und Weichsel liegt das sogenannte Ober- land, das durch feine vielen Schönheiten und große Fruchtbar- keit der Stolz Ostpreußens ist. Dunkelschattige Eichen - und Buchenwälder schmücken die Hügel und umkränzen die stillen blauen Seen; reich sind die Fluren an Getreide, die Wälder an Nutzholz und die Seen an Fischen. Berühmt als ein Meister- werk der Baukunst ist der Elbing-oberlä ndische Kanal mit den geneigten Ebenen. Dieser stellt eine künstliche Wasser- straße her, welche die ober län dischen Seen mit dem Drau- sensee und die Städte Osterode, Liebemühl, Deutsch- Ey lau, Saalfeld und Elbing mit einander verbindet. Der Wohlstand dieser Städte ist durch den unter Friedrich Wilhelm I V. erbauten Kanal sehr gehoben worden. Die Provinz Ostpreußen zerfällt in die beiden Regierungs- bezirke Königsberg und Gumbinnen. Der Köuigsberger Bezirk hat 20 Kreise: Allensteiu, Braunsberg, Pr. Eylau, Fisch- hausen, Friedland, Gerdauen, Heiligenbeil, Heilsberg, Pr. Holland, Stadtkreis Königsberg, Landkreis Königsberg. Labiau, Memel, Mohrungen, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rastenburg, Rössel, Wehlau. Der Gumbiunener Bezirk hat 16 Kreise: Angerburg, Darkehmen, Goldapp, Gumbinnen, Heydekrug, Inster- burg, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Niederung, Oletzko, Pilkallen, Ragnit, Sensburg, Stallupönen, Tilsit. Nach Paffarge. ‘¿14. Die Provinz Westpreußen. 468 Ql.; 1,342,000 Einw. Die Provinz Westpreußen wird im Norden von der Ostsee, im Osten von der Provinz Ostpreußen, im Süden von Russisch-

9. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 135

1881 - Danzig : Boenig
135 Polen und der Provinz Posen, im Westen von den Provinzen Brandenburg und Pommern begrenzt. Sie breitet sich auf beiden Seiten des mächtigen Weichsetstromes aus und umfaßt zwei Höhenländer, zwischen welchen das Flußthal der unteren Weichsel liegt. Das östlich der Weichsel gelegene Höhenland erhebt sich im Norden unmittelbar über das frische Haff in ziem- lich steilen Anhöhen, den Trunzer Bergen, und zieht sich in südlicher Richtung, längs der Nogat und Weichsel fortlaufend, bis zum Drewenzthale hinab. Diese Landschaft besitzt zum großen Teil fruchtbaren Boden, namentlich ist der südliche Teil, das sogenannte Kul mer la n d, wegen seines vorzüglichen Weizenbodens berühmt. — Das westlich der Weichsel belegene Hügelland führt den Namen Pommerellen. Es erhebt sich längs des westlichen Saumes der Danzig er Bucht in steilen Anhöhen und Kuppen über die Ostsee, verflacht sich weiterhin südlich immer mehr und zieht sich den Weichselstrom entlang bis unweit der Brahemündung hin, während die Südgrenze in sanften Abfällen längs des Netzethales bis zum Dragefluß geht. Der nördliche Teil dieses Höhenlandes besteht aus unregel- mäßigen, von Seen und Flußthälern vielfach durchfurchten Berg- kuppen und erreicht seine höchste Erhebung in den Schöne- berger Höhen mit dem 330 m hohen Turm berge. Es ist eine an mannigfaltigen Naturschönheiten reiche Gebirgslandschaft, welche in Westpreußen unter dem Namen kassu bisch e Sch weiz bekannt ist. Hier im nördlichen Pommerellen lag das ehemalige Herzogtum Kassuben, welches von einem slawischen Volks- stamme, den Kassuben, bewohnt wurde. Gegenwärtig leben die Nachkommen dieses alten Volksstammes noch zwischen der Radaune, einem westpreußischen Flüßchen, und dem pommer- schen Küstenflusse Leba. Sie gehören der katholischen Kirche an; ihre Sprache ist der polnischen so verwandt, daß Kassuben und Polen sich leicht verständigen können. Im mittleren Teile des pommerellischen Höhenlandes liegt die Tucheler Heflde, deren Ausdehnung auf 48 Quadratmeilen geschätzt wird. Sie besteht zum größten Teile aus sandigem Boden, der mit Kiefern bewachsen ist. Wo der Boden von Seen und Flüssen durchschnitten wird, wechseln die Kiefern auch mit Laubbäumen ab. Das Land ist zum Ackerbau wenig tauglich; man baut hier nur Buchweizen, Hafer und Kartoffeln an. Weideland flndet sich nur in unmittelbarer Nähe der Ge- wässer vor. Zwischen den Höhenländern auf beiden Seiten der Weichsel zieht sich in einem tiefen Einschnitte das Flußthal dieses mäch- tigen Stromes hin. Derselbe kommt von Süden her, von dem hohen Karpathengebirge, und hat einen Weg von mehr als

10. Lesebuch für katholische Volksschulen - S. 137

1881 - Danzig : Boenig
137 wechselt mit üppigen Wiesenflächen. Nur wenige Chausseen durchschneiden das Land, da ihre Anlage wegen des gänzlichen Mangels an Steinen sehr kostspielig ist. Die übrigen Verbin- dungswege sind meist nur im Sommer und bei Frostwetter bequem zu benutzen, werden dagegen bei anhaltender Feuchtigkeit der Witterung fast unfahrbar, so daß sich der gegenseitige Ver- kehr dann auf das Notwendigste beschränken muß. Ein Ereignis, dem die Bewohner der Niederung mit banger Besorgnis entgegensehen, ist der jährliche Eisgang der Weichsel. Die von der heftigen Strömung gedrängten Eis- schollen schieben sich oft untereinander, setzen sich bis auf den Grund fest und nötigen das strömende Wasser, indem sie seinen Abfluß hindern, zum Steigen. Öffnet sich dann durch den Druck deß Wassers und Eises ein Teil des Dammes, so flutet der wütende Strom über Felder und Wiesen dahin, be- deckt sie mit Schlamm, reißt Häuser weg und wandelt die grüne Ebene in eine braune, schäumende See um. Für Jahre ist der Wohlstand des Landwirtes dahin; der Sand muß Schritt für Schritt entfernt werden, um das fruchtbare Erdreich wieder herauszuschaffen. Die Provinz Westpreußen wird in die beiden Regierungs- bezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt. Ersterer hat 9 Kreise: Berent, Karthaus, Stadtkreis Danzig, Landkreis Danzig, Stadtkreis Elbing, Landkreis Elbing, Marienburg, Neustadt, Stargardt. Der Regierungsbezirk Marienwerder hat 14 Kreise: Deutsch-Krone, Flatow, Graudenz, Konitz, Kulm, Löbau, Marienwerder, Rosenberg, Schlochau, Schwetz, Straß- burg, Stuhm, Thorn, Tuchel. Nach und Passarge. 315. Die Provinz Posen. 525 Ql.; 1,600,000 Einw. Dw Provinz Posen, auch das Großherzogtum Posen ge- nannt, ist ein Teil des alten Königreichs Polen und wird im Norden von Westpreußen, im Westen von Brandenburg, im Südwesten von Schlesien und im Osten von Russisch-Polen be- grenzt. Sie besteht aus den beiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Ihre Bewohner sind größtenteils katholisch. Drei Fünftel der Bevölkerung sind Polen und zwei Fünftel Deutsche; letztere bewohnen meist den westlichen Teil der Provinz, erstere überwiegend den östlichen Teil. Der Handel und der Betrieb der Gastwirtschaft ist meistenteils in den Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen. Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hier und da hügelige Erhöhungen. Ihre Flüsse haben ein geringes Gefälle; daher sind allgemein statt der Wassermühlen Wind-
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