16. Die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie
bestehen aus zwei, durch weimarisches Gebiet von einander getrennten
Hauptteilen. Der größere südliche Teil ist meist gebirgig und wird
von der Saale und Elster durchflossen. Der kleinere nördliche Teil,
die Herrschaft Gera, dagegen ist ein fruchtbares Ländchen auf beiden
Seiten der Elster. Die Besitzungen des Fürstentums Reuß älterer
Linie liegen im südlichen Hauptteite, find aber wieder in drei getrennte
Stücke geteilt. Die Hauptstadt ist Greiz an der Elster. — Das
Gebiet des Fürstentums Reuß jüngerer Linie besteht aus der Herr-
schaft Schleiz im südlichen Hauptteile, mit der Hauptstadt gleichen
Namens, und aus der nördlich gelegenen Herrschaft Gera mit der
gleichnamigen Hauptstadt au der Elster. Ausfallend ist, daß alle
Fürsten von Reuß denselben Taufnamen, nämlich Heinrich, führen
und sich bloß durch die Nummer unterscheiden.
17. Die Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe liegen
auf beiden Seiten der Weser, von den preußischen Provinzen West-
falen und Hannover eingeschlossen. Der auf dem linken User der
Weser gelegene Teil ist das Fürstentum Lippe, mit der Hauptstadt
Detmold, und nach dieser auch näher als Lippe-Detmold be-
zeichnet. Auf dem Teutberge bei Detmold, einem Gipfel des Teuto-
burger Waldes, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, ist dem
Cheruskerfürsten Hermann, dem ruhmreichen Verteidiger Deutschlands
gegen die Eroberungsgelüste der Römer, ein gewaltiges, weithin sicht-
bares Denkmal errichtet worden. — Weiter nördlich, auf dem rechten
Weserufer, liegt das Fürstentum Schaumburg^Lippe mit der Residenz-
stadt Bückeburg.
18. Das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen
liegt zwischen den preußischen Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau.
Es hat große Waldungen und ist sehr gebirgig. Weiter nördlich,
zwischen der Provinz Hannover und Lippe-Detmold liegt das zu
Waldeck gehörende Bad Pyrmont, welches unter den Bädern in
Norddeutschland wohl die erste Stelle einnimmt.
19. Die drei freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen.
Von den vielen freien Städten des alten deutschen Reiches sind nur
drei übrig geblieben: die großen Handelsstädte Hamburg, Lübeck
und Bremen. Sie liegen in Niederdeutschland, zwar nicht unmittelbar
an dem Meere, aber doch nahe genug, um vermittelst der in ihrer
Nähe mündenden Flüsse Seehandel treiben zu können.
Die unbedeutendste der drei Städte ist jetzt Lübeck an der
Trave. Vor Zeiten dagegen war sie eine der mächtigsten Städte in
ganz Deutschland; sie stand damals an der Spitze der Hansa, eines
großen deutschen Städtebundes. Durch verschiedene Ursachen aber ist
ihr Handel, der sich jetzt nur noch auf die Ostsee beschränkt, nach und
nach in Verfall gekommen, und die Stadt hat jetzt nur noch Spuren
ihrer ehemaligen Größe. Der Hafenort von Lübeck ist Travemünde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Greiz Gera Detmold Deutschlands Westfalen Hessen-Nassau Norddeutschland Bremen Hamburg Bremen Niederdeutschland Deutschland
160
Deutsche Frauen, deutsche Treue,
deutscher Wein, und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit
für das deutsche Vaterland,
danach laßt uns alle streben
brüderlich mit Herz und Hand!
Einigkeit und Recht und Freiheit
sind des Glückes Unterpfand. —
Blüh im Glanze dieses Glückes,
blühe, deutsches Vateiland! Hoffmann v. Fallersleben.
227. Europa.
Europa hängt nur an einer Seite, gegen Osten, mit dem
Festlande, nämlich mit Asien zusammen, von wo aus es gleichsam
als eine große Halbinsel erscheint. Durch das mittelländische
Meer wird es im Süden von Afrika getrennt, dem es an der
Straße von Gibraltar bis auf drei Meilen sich nähert. Von
Amerika ist es durch den atlantischen Ozean geschieden. Im
Norden bildet das nördliche Eismeer die Grenze Europas.
Ungefähr 2/3 dieses Erdteiles bestehen aus Flach- und Tief-
land, und nur '/3 aus Gebirgsland. Das ganze nordöstliche Europa
(Rußland, Galizien, Polen) und ein Teil von Westeuropa (Nord-
deutschland, Dänemark, die Niederlande, Belgien und ein Stück
vom nordwestlichen Frankreich) besteht aus Tief- und Flachland,
wo man keinen einzigen Gebirgszug, sondern höchstens mäßige
Anhöhen, Hügel und Landrücken findet; dagegen besteht der übrige
Teil von Europa aus Gebirgs- und Hochland, wovon jedoch die
große ungarische und die lombardische Ebene eine Ausnahme
machen. Das höchste Gebirgsland Europas ist die Schweiz,
von wo der Boden nach allen Seiten zu sich senkt und endlich
gegen die Nord- und Ostsee in flache Tiefebenen, welche die
ebensten und niedrigsten Länder Europas bilden, ausläuft. Das
größte europäische Gebirge sind die Alpen in der Schweiz und
in Italien, welche sich von da in viele Äste nach verschiedenen
Richtungen ausbreiten.
Mit Einschluß der Inseln, welche über 14,000 Quadrat-
meilen enthalten, schätzt man den Flächeninhalt Europas auf
182,000 Quadratmeilen.
Seine erste Bevölkerung hat Europa von Asien aus er-
halten. Ihre jetzige Zahl kann man auf 302 Millionen rechnen.
Die Europäer bestehen aus Völkerschaften verschiedener Abstam-
mung und reden mehrere ganz von einander verschiedene Sprachen.
Diese sind aber größtenteils aus drei älteren Sprachen entstanden,
nämlich aus der lateinischen die italienische, französische, spa-
nische und portugiesische — aus der germanischen die deutsche,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Hoffmann
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asien Afrika Amerika Europas Europa Galizien Polen Westeuropa Dänemark Niederlande Belgien Frankreich Europa Europas Schweiz Europas Italien Europas Europa Asien
162
Das Reich besteht aus vielen Kronländern und zerfällt in zwei
Reichshälften, die das Flüßchen Leitha von einander trennt. Die-
selben haben einen Kaiser und bilden ein Heer, aber in den meisten
Stücken ist die Verwaltung getrennt. Diesseits der Leitha sind die
deutsch-slawischen Länder, jenseits die Länder der ungarischen
Krone.
Die wichtigsten Kronländer sind: Ober- und Rieder-Öster-
reich mit den Hauptstädten Linz und Wien, Böhmen mit der
Hauptstadt Prag, Mähren mit den Städten Brünn und Olmütz,
Tyrol mit Innsbruck und Trient, Salzburg mit Salzburg,
Steiermark mit Graz, Kärnthen mit Klagenfurth, Krain
mit Laibach, Kroatien und Slawonien mit Agram, Istrien
mit Triest, Dalmatien mit Zara, Ungarn mit der Doppel-
hauptstadt Ofen-Pesth, Galizien mit Krakau, Siebenbürgen
mit Klausenburg, Hermannstadt und Kronstadt. — Die
Residenz des Kaisers ist Wien.
3. Das Königreich der Niederlande oder Holland mit der
Residenz Haag und der Hauptstadt Amsterdam liegt an der Nord-
See in dem Mündungslande des Rheines, der Maas und der Schelde.
Es ist ein kleines, dicht bevölkertes, reiches Land und grenzt an
Deutschland und Belgien. Die Küste ist sehr flach und durch mächtige
Dämme gegen die Meeresflut geschützt worden. Auch die Flußufer
zeigen diesen Schutz. Das Land ist durch Fleiß und Ausdauer dem
Meere abgerungen und in einen blühenden Garten verwandelt worden.
4. Das Königreich Belgien liegt südlich von Holland zwischen
Frankreich, Deutschland, Holland und der Nordsee. Es hat die dichteste
Bevölkerung in Europa. Die Belgier sind katholisch und sprechen
meist französisch. Das Land ist eine fruchtbare Tiefebene; Maas und
Schelde bewässern es. Die regste Fabrikthätigkeit herrscht. Die Haupt-
und Residenzstadt ist Brüssel. Andere große Städte sind Gent,
Brügge, Antwerpen und Lüttich.
5. Das Königreich Dänemark umfaßt das nördliche Jütland,
die dänische Inselgruppe Seeland, Fünen u. a., Island, die
Schafinseln (Far-Or), Grönland u. a. Das eigentliche Däne-
mark hat fruchtbares Tiefland mit schönen Feldern, Wiesen und
Buchenwäldern. Die Flüsse sind klein, aber viele Busen der Nord-
und Ostsee schneiden ins Land. Die Dänen sind ein fleißiges, ge-
bildetes und wohlhabendes Volk von deutschem Stamme und evange-
lisch. Die Hauptstadt ist Kopenhagen.
6. Die Königreiche Schweden und Norwegen sind zwei ge-
trennte Reiche unter einem Könige. Schweden nimmt den östlichen,
Norwegen den westlichen Teil der skandinavischen Halbinsel ein.
An Fläche übertreffen sie Deutschland, an Volkszahl haben sie etwa
'/7. Das Eismeer, die Nord- und Ostsee mit dem bottnischen Busen
bespülen die Küsten. Ein wild zerrissenes Gebirge, die.kjölen, durch-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte]]
Extrahierte Ortsnamen: Rieder-Öster- Linz Wien Tyrol Salzburg Salzburg Krain Laibach Kroatien Slawonien Agram Istrien Dalmatien Ungarn Galizien Krakau Klausenburg Hermannstadt Kronstadt Wien Niederlande Holland Amsterdam Nord-
See Rheines Deutschland Belgien Belgien Holland Frankreich Deutschland Holland Nordsee Europa Antwerpen Seeland Island Kopenhagen Schweden Norwegen Norwegen Deutschland Ostsee
121
schwäbisch- fränkische Hochebene ist vom Schwarz- und
Odenwald, Spessart. Rhön, Thüringer- und
Frankenwald. fränkischen und schwäbischen Jura
umgeben. Zwischen Jura, Böhmer Wald und den Alpen
liegen, durch den Bodensee getrennt, die schwäbisch-
baierische und die schweizerische Hochebene. Die ober-
rheinische Tiefebene ist von Jura. Vogesen, Hunsrück,
Taunus, Oden- und Schwarzwald umkränzt. Ehe der
Rhein bei Bingen zwischen Taunus und Hunsrück den Gebirgs-
damm durchbrach und sich einen Weg durch das rheinische
Schiefergebirge bahnte, war sie wahrscheinlich ein großer See.
Zwischen Weser und Rhein liegen weitausgedehnte, aber nicht hohe
Gebirge, die man unter dem Namen der westfälischen zusammen-
fassen kann und deren nördlichster Ausläufer, der Teutoburger
Wald, eine geschichtliche Bedeutung erlangt hat. Als das nörd-
lichste Gebirge zwischen Weser und Elbe steigt der Harz in
seinem höchsten Punkte, dem Brocken, bis zu 1100 m auf. Nächst
dem Erzgebirge liefert derselbe unter allen deutschen Gebirgen die
meisten Metalle, namentlich viel Silber, und manches Geldstück,
welches durch unsere Hände geht, stammt ursprünglich vom Harze
oder Erzgebirge ab. — Nord- oder Niederdeutschland stellt sich
als eine große Tiefebene dar, die im östlichen Teile breiter ist
als im westlichen, weil hier die Gebirge näher an das Meer
treten, als dort. Die Wasserscheide zwischen der Weser und der
Elbe teilt die ganze Ebene in das westliche und das östliche
Niederdeutschland. — Der westliche Teil enthält den Unterlauf
des Rheines, das Gebiet der Ems und den Unterlauf der Weser.
Das Land erhebt sich im ganzen wenig über den Meeresboden.
Die Küste der Nordsee ist so niedrig, daß nur durch Dämme
oder Deiche dem Eindringen des Meeres Einhalt gethan werden
kann. Das hinter diesen Dämmen liegende Land nennt man
Marschen. Die Marschen sind ein fetter, überaus fruchtbarer
Ackerboden, der die Kornkammer der Bewohner reichlich füllt. —
Das flache Ufer der Ostsee ist nirgends so niedrig, daß es, wie
bei der Nordsee, durch Deiche vor dem Andringen des Meeres
geschützt werden müßte. An seinen niedrigsten Stellen haben
Wind und Wellen Dünen zum Schutz aufgebaut. Meilenlange
Sandbänke haben sich selbst vor die Mündung mehrerer Flüsse
geschoben und dadurch die Haffe gebildet, welche der Ostseeküste
eigen sind. Eine andere Eigentümlichkeit des östlichen Tief-
landes sind zwei breite Landrücken, welche sich von Rußland
her durch dieselbe ziehen. Der nördliche derselben bildet in
Ost- und Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Mecklenburg
und Schleswig-Holstein eine Reihe Sand- und Lehmhügel, auf
welchen viele Granitstücke gefunden werden. Zwischen diesen
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
125
gesegnetsten Gegenden in dieser Beziehung gehören die Niede-
rungen der Memel und der Weichsel, die Warthe- und Oder-
brüche, die östliche Ebene zwischen dem Riesengebirge und der
Oder, die Marschländer in Oldenburg und den preußischen Pro-
vinzen Hannover und Schleswig-Holstein.
Unter den Boden erzen gnissen nimmt das Getreide den
ersten Platz ein. In den minder fruchtbaren Landstrichen sind
Roggen und Kartoffeln die Haupterzeugnisse, während die
besseren Gegenden viel Weizen hervorbringen. Flachs und Hans
wird namentlich in Westfalen und Schleswig angebaut, Raps
und Rübsaat überall da gezogen, wo die Fruchtbarkeit des
Bodens das Gedeihen dieser Ölfrüchte gestattet. Der Anbau von
Tabak beschränkt sich aus kleinere Bezirke, dagegen ist der
Hopfenbau in Baiern ziemlich ausgedehnt. Großen Umfang hat
in neuerer Zeit der Anbau der Zuckerrübe in Deutschland ge-
sunden. Der Obstbau wird am meisten und erfolgreichsten in
Süd- und Westdeutschland gepflegt, breitet sich jedoch immer
mehr nach Norden und Osten aus. Ergiebiger Weinbau wird
am Rhein, an der Mosel und am Main getrieben.
Die Viehzucht steht in vielen Gegenden Deutschlands in
erfreulicher Blüte. Die Pferdezucht ist am bedeutendsten in Ost-
preußen, wo die stattlichste und dauerhafteste Rasse gezogen wird,
sodann in Hannover und Holstein. Rinder gedeihen am besten
in Baiern, Ostfriesland und Schleswig-Holstein. Die meisten
und edelsten Schafe ziehen Schlesien, Sachsen, Brandenburg und
Pommern; doch hat die Schafzucht auch in andern Gegenden
Deutschlands einen sehr erheblichen Aufschwung genommen.
Bienenzucht wird namentlich in den Heidegegenden und Schlesien
fleißig betrieben. Flüsse und Seen sind reich an Fischen. An
den Küsten der Nord- und Ostsee leben vom Fischfang viele
Familien. Nadel- und Laubwälder bedecken etwa den vierten
Teil deß Bodens; die östlichen Gegenden sind daran reicher als
die westlichen, und können viel Bauholz in andere Länder,
namentlich nach England, verkaufen. — Auch im Innern der
Erde besitzt Deutschland große Reichtümer, namentlich an Eisen,
Steinkohlen und Salz, mit deren Gewinnung gar viele
Menschen in den Bergwerken, Hütten und Salinen beschäftigt
sind. Außerdem wird Zink, Kupfer und auch einiges Silber
gewonnen. Den schönen Bernstein gräbt oder fischt man an der
preußischen Ostseeküste, während nutzbare Steine, besonders
Granit, Sandstein, Kalkstein, Thonschiefer und Basalt fast
überallhin Westfalen und Schlesien auch Marmor sich findet.
— Die Fabrikthätigkeit ist am blühendsten den ganzen Nord-
saum des Gebirgslandes entlang. Sie verarbeitet sowohl ein-
heimische Rohstoffe, wie Eisen, Flachs, Wolle, Zuckerrüben, als
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Niede- Oldenburg Schleswig-Holstein Westfalen Baiern Deutschland Süd- Westdeutschland Rhein Main Deutschlands Hannover Holstein Baiern Ostfriesland Schleswig-Holstein Sachsen Brandenburg Pommern Deutschlands England Deutschland Westfalen
127
Im Vergleich mit der Ostsee ist die Nordsee nicht allein
durch einen grossem Salzgehalt ausgezeichnet, sondern auch
durch mehr Wärme im Winter und durch den Wechsel
von Flut und Ebbe, der sie zu einem zu- und abströmenden
und immer rauschenden Meere macht. Durch die Flut und
Ebbe wird der Teil der Nordsee, der zwischen die Küste
des Festlandes und die Inseln eindringt, gleichsam zu einem
vielarmigen Strome, der seine Ufer an jedem Tage zweimal
überschwemmt und die angrenzenden Niederungen, die man
Watten nennt, auf Meilen weit unter Wasser setzt. Dann
sieht man da oft Schiffe segeln, wo sechs Stunden vorher
Menschen gehen und Wagen fahren konnten. Wenn sich
bei der Ebbe das Wasser von den Watten zurückzieht, so
versammeln sich auf denselben die Seevögel zu Tausenden,
um sich von den trocken gelegten Muscheln, Schnecken,
Krebsen und Würmern zu sättigen. Kommt die Flut wieder
an, so weichen die Vögel vor derselben her nach der Küste
zurück.
Der grösste Teil des deutschen Meeresstrandes ist sandig,
die anlaufenden Wellen halten die Sandkörner fast unauf-
hörlich in Bewegung, rollen sie das Ufer hinauf und ziehen
sie wieder hinab. Die trockenen Sandkörner auf dem
Strande jagt der Wind vor sich her und häuft sie im Laufe
der Jahre zu Hügeln auf, zu Dünen, die bis 30 Meter
Höhe erreichen. Auf der kurischen Nehrung bei Schwarzort
in der Provinz Ostpreussen sind die Dünen über einen Kie-
fernwald hinweggegangen. Viele Bäume sind bereits ganz
verschwunden; von manchen ragen nur noch die dürren
Gipfel aus dem weissen Sande; ein Teil der Kiefern grünt
zwar noch, aber schon wächst die Düne an ihren Stämmen
in die Höhe. mömu».
311. Borussia.
Nennt mir das Land durch Ahnen groß,
in Deutschlands heil'gem Mutterschoh,
vom Bernsteinmeere sanft nmspült,
vom sagenreichen Rhein gekühlt!
Das ist des Preußen Vaterland,
Borussia ist es genannt.
Nennt mir das Volk an Helden reich,
dem keins im deutschen Lande gleich,
voll Mänuerkraft und Löwenmut
im Kampfe für das höchste Gut!
Das ist des Preußen Vaterland,
Borussia ist es genannt.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
132
steten Fürsorge seiner Fürsten für die Schlagfertigkeit eines starken
Heeres, der eifrigen Pflege des Jugendunterrichtes, der Vaterlands-
liebe seiner Bürger und der Thätigkeit und Wohlhabendheit des größten
Teiles seiner Bewohner. Nach Verschiedenen.
813. Die Provinz Ostpreußen.
706 □ 9j£.; 1,859,000 Einw.
Die Provinz Ostpreußen, welche bis zum Jahre 1878 mit
Westpreußen zu einer einzigen Provinz vereinigt war, macht den
östlichen Teil unseres Vaterlandes ans, und nur nach Westen
hin hängt sie mit diesem zusammen, während sie im Osten und
Süden von Rußland und Polen begrenzt ist, und ihre Nord-
grenze von der Ostsee gebildet wird. Nichtsdestoweniger steht
Ostpreußen vor allen andern Landesteilen dem erlauchten Königs-
hause dadurch besonders nahe, daß die Hauptstadt der Provinz,
Königsberg, die Krönungsstadt ist. Hier hat sich Friedrich I.
am 18. Januar 1701 die Königskrone aufgesetzt, und auch König
Wilhelm I. hat dort seine Krönung am 18. Oktober 1861
gefeiert. — Obgleich die Provinz in dem nordöstlichen Flachlande
von Europa liegt, so ist sie doch uicht durchaus eben. Vielmehr
erstreckt sich in der Richtung von Osten nach Westen ein Höhen-
zug durch dieselbe, welcher der preußische Landrücken genannt
wird. Derselbe ist breit und platt, mit einzelnen hervorragenden
Kuppen bedeckt; so steigen der Schloßberg bei Wildenhof
in der Nähe von Pr. Eylau 220 m, die Goldapper Berge
188 m hoch auf. Seine größte Schönheit besteht in einer Menge
von kleineren und größeren Seen, die auf demselben zerstreut
liegen. Der größte dieser Seen ist der Spirding-See; er hat
12 — 14 Meilen im Umfange. Nördlich von ihm liegt der
Mauer-See, welcher nicht viel kleiner ist. Von diesen Seen
gehen, oft in tiefen Schluchten, Abflüsse nach der Meeresküste
oder nach den snmpfigen Niederungen an der polnischen Grenze.
Nach dem Strande der Ostsee zu senkt sich das Land. Als
äußerste Grenze gegen das Meer ziehen sich schmale, sandige
Dünen, Nehrungen genannt, meilenweit hin. Von Danzig
bis Pillau erstreckt sich über 12 Meilen die an Dünen reiche
frische Nehrung; bei letzterer Stadt wird sie vom Meere
durchbrochen; dieser Durchbruch bildet eine Wasserstraße , welche
das frische Haff mit der Ostsee verbindet und das Pillauer
Tief heißt. Von Kranz bis Memel reicht die 15 Meilen
lange kurische Nehrung mit ihren Dünen. Bei Memel öffnet
sich die Einfahrt in das ku rische Haff; sie wird das Meineler
Tief genannt. — Der Teil des Ostseestrandes, welcher zwischen
den beiden Nehrungen liegt, heißt das Samland. Hier erheben
sich anmutige, mit Laubholz bewachsene Höhenzüge und geben
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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134
Landstriche, wo Sandboden vorherrschend ist. Zahlreiche Seen
und ausgedehnte Forsten bedecken das Land. Die Bewohner,
welche, wie die Littauer, größtenteils zur evangelischen Kirche
gehören, sind slawischer Abkunft und reden die polnische Sprache.
— Mit dem Pregel ist die Memel durch Kanäle in Verbindung
gesetzt; sie gehört^nur etwa mit dem achten Teile ihrer Länge
dem preußischen Staate an. Wenn sie aus Rußland in Ost-
preußen eintritt, hat sie wohl schon einen Lauf von 90 Meilen
gemacht. Bei Tilsit, einer Handelsstadt mit 20,000 Ein-
wohnern, beginnt eine fruchtbare Niederung, die sich bis zur
Mündung erstreckt. Noch vor 100 Jahren bestand sie aus Moor
und Bruchland; aber durch den Fleiß der Ansiedler ist der Boden
in die fettesten Wiesen und Getreidefelder umgeschaffen. Bei der
genannten Stadt teilt sich die Memel in Ruß und Gilge,
welche von einem fruchtbaren, mit Dörfern und Weilern bedeckten
Marschlande umgeben sind und endlich in vielen Armen in das
kurische Haff fließen.
Zwischen Passarge und Weichsel liegt das sogenannte Ober-
land, das durch feine vielen Schönheiten und große Fruchtbar-
keit der Stolz Ostpreußens ist. Dunkelschattige Eichen - und
Buchenwälder schmücken die Hügel und umkränzen die stillen
blauen Seen; reich sind die Fluren an Getreide, die Wälder
an Nutzholz und die Seen an Fischen. Berühmt als ein Meister-
werk der Baukunst ist der Elbing-oberlä ndische Kanal mit
den geneigten Ebenen. Dieser stellt eine künstliche Wasser-
straße her, welche die ober län dischen Seen mit dem Drau-
sensee und die Städte Osterode, Liebemühl, Deutsch-
Ey lau, Saalfeld und Elbing mit einander verbindet. Der
Wohlstand dieser Städte ist durch den unter Friedrich Wilhelm I V.
erbauten Kanal sehr gehoben worden.
Die Provinz Ostpreußen zerfällt in die beiden Regierungs-
bezirke Königsberg und Gumbinnen. Der Köuigsberger
Bezirk hat 20 Kreise: Allensteiu, Braunsberg, Pr. Eylau, Fisch-
hausen, Friedland, Gerdauen, Heiligenbeil, Heilsberg, Pr. Holland,
Stadtkreis Königsberg, Landkreis Königsberg. Labiau, Memel,
Mohrungen, Neidenburg, Ortelsburg, Osterode, Rastenburg,
Rössel, Wehlau. Der Gumbiunener Bezirk hat 16 Kreise:
Angerburg, Darkehmen, Goldapp, Gumbinnen, Heydekrug, Inster-
burg, Johannisburg, Lötzen, Lyck, Niederung, Oletzko, Pilkallen,
Ragnit, Sensburg, Stallupönen, Tilsit. Nach Paffarge.
‘¿14. Die Provinz Westpreußen.
468 Ql.; 1,342,000 Einw.
Die Provinz Westpreußen wird im Norden von der Ostsee,
im Osten von der Provinz Ostpreußen, im Süden von Russisch-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Stadtkreis_Königsberg Landkreis_Königsberg
135
Polen und der Provinz Posen, im Westen von den Provinzen
Brandenburg und Pommern begrenzt. Sie breitet sich auf
beiden Seiten des mächtigen Weichsetstromes aus und umfaßt
zwei Höhenländer, zwischen welchen das Flußthal der unteren
Weichsel liegt. Das östlich der Weichsel gelegene Höhenland
erhebt sich im Norden unmittelbar über das frische Haff in ziem-
lich steilen Anhöhen, den Trunzer Bergen, und zieht sich
in südlicher Richtung, längs der Nogat und Weichsel fortlaufend,
bis zum Drewenzthale hinab. Diese Landschaft besitzt zum
großen Teil fruchtbaren Boden, namentlich ist der südliche Teil,
das sogenannte Kul mer la n d, wegen seines vorzüglichen
Weizenbodens berühmt. — Das westlich der Weichsel belegene
Hügelland führt den Namen Pommerellen. Es erhebt sich
längs des westlichen Saumes der Danzig er Bucht in steilen
Anhöhen und Kuppen über die Ostsee, verflacht sich weiterhin
südlich immer mehr und zieht sich den Weichselstrom entlang bis
unweit der Brahemündung hin, während die Südgrenze in
sanften Abfällen längs des Netzethales bis zum Dragefluß geht.
Der nördliche Teil dieses Höhenlandes besteht aus unregel-
mäßigen, von Seen und Flußthälern vielfach durchfurchten Berg-
kuppen und erreicht seine höchste Erhebung in den Schöne-
berger Höhen mit dem 330 m hohen Turm berge. Es ist
eine an mannigfaltigen Naturschönheiten reiche Gebirgslandschaft,
welche in Westpreußen unter dem Namen kassu bisch e Sch weiz
bekannt ist. Hier im nördlichen Pommerellen lag das ehemalige
Herzogtum Kassuben, welches von einem slawischen Volks-
stamme, den Kassuben, bewohnt wurde. Gegenwärtig leben die
Nachkommen dieses alten Volksstammes noch zwischen der
Radaune, einem westpreußischen Flüßchen, und dem pommer-
schen Küstenflusse Leba. Sie gehören der katholischen Kirche
an; ihre Sprache ist der polnischen so verwandt, daß Kassuben
und Polen sich leicht verständigen können.
Im mittleren Teile des pommerellischen Höhenlandes liegt
die Tucheler Heflde, deren Ausdehnung auf 48 Quadratmeilen
geschätzt wird. Sie besteht zum größten Teile aus sandigem
Boden, der mit Kiefern bewachsen ist. Wo der Boden von Seen
und Flüssen durchschnitten wird, wechseln die Kiefern auch mit
Laubbäumen ab. Das Land ist zum Ackerbau wenig tauglich;
man baut hier nur Buchweizen, Hafer und Kartoffeln an.
Weideland flndet sich nur in unmittelbarer Nähe der Ge-
wässer vor.
Zwischen den Höhenländern auf beiden Seiten der Weichsel
zieht sich in einem tiefen Einschnitte das Flußthal dieses mäch-
tigen Stromes hin. Derselbe kommt von Süden her, von dem
hohen Karpathengebirge, und hat einen Weg von mehr als
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
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wechselt mit üppigen Wiesenflächen. Nur wenige Chausseen
durchschneiden das Land, da ihre Anlage wegen des gänzlichen
Mangels an Steinen sehr kostspielig ist. Die übrigen Verbin-
dungswege sind meist nur im Sommer und bei Frostwetter
bequem zu benutzen, werden dagegen bei anhaltender Feuchtigkeit
der Witterung fast unfahrbar, so daß sich der gegenseitige Ver-
kehr dann auf das Notwendigste beschränken muß.
Ein Ereignis, dem die Bewohner der Niederung mit
banger Besorgnis entgegensehen, ist der jährliche Eisgang der
Weichsel. Die von der heftigen Strömung gedrängten Eis-
schollen schieben sich oft untereinander, setzen sich bis auf den
Grund fest und nötigen das strömende Wasser, indem sie
seinen Abfluß hindern, zum Steigen. Öffnet sich dann durch
den Druck deß Wassers und Eises ein Teil des Dammes, so
flutet der wütende Strom über Felder und Wiesen dahin, be-
deckt sie mit Schlamm, reißt Häuser weg und wandelt die
grüne Ebene in eine braune, schäumende See um. Für Jahre
ist der Wohlstand des Landwirtes dahin; der Sand muß
Schritt für Schritt entfernt werden, um das fruchtbare Erdreich
wieder herauszuschaffen.
Die Provinz Westpreußen wird in die beiden Regierungs-
bezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt. Ersterer hat
9 Kreise: Berent, Karthaus, Stadtkreis Danzig, Landkreis
Danzig, Stadtkreis Elbing, Landkreis Elbing, Marienburg,
Neustadt, Stargardt. Der Regierungsbezirk Marienwerder hat
14 Kreise: Deutsch-Krone, Flatow, Graudenz, Konitz, Kulm,
Löbau, Marienwerder, Rosenberg, Schlochau, Schwetz, Straß-
burg, Stuhm, Thorn, Tuchel. Nach und Passarge.
315. Die Provinz Posen.
525 Ql.; 1,600,000 Einw.
Dw Provinz Posen, auch das Großherzogtum Posen ge-
nannt, ist ein Teil des alten Königreichs Polen und wird im
Norden von Westpreußen, im Westen von Brandenburg, im
Südwesten von Schlesien und im Osten von Russisch-Polen be-
grenzt. Sie besteht aus den beiden Regierungsbezirken Posen
und Bromberg. Ihre Bewohner sind größtenteils katholisch.
Drei Fünftel der Bevölkerung sind Polen und zwei Fünftel
Deutsche; letztere bewohnen meist den westlichen Teil der
Provinz, erstere überwiegend den östlichen Teil. Der Handel
und der Betrieb der Gastwirtschaft ist meistenteils in den
Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen.
Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hier
und da hügelige Erhöhungen. Ihre Flüsse haben ein geringes
Gefälle; daher sind allgemein statt der Wassermühlen Wind-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]